Der unbekannte Bieter

Überraschend hat gestern eine kürzlich gegründete Kölner Firma bei der Zwangsversteigerung eines leer stehenden Hochhauses das Höchstgebot abgegeben.

Wer die Diskussion im Vorfeld verfolgt hat, der hat den Saal 215 des Duisburger Amtsgerichts mit geringen Erwartungen betreten. Denn das Hochhaus Hanielstraße, das zur Zwangsversteigerung stand, steht seit Jahren leer. Gutachter hatten in ihrer Expertise die Bauten aus den Siebzigern bereits dem Abriss geweiht, die Stadt wollte sich aus Vorsicht vor möglichen Regressansprüchen und aus Rücksicht auf leere Kassen den Klotz erst gar nicht ans Bein binden. Gestern erschien dann überraschend doch noch jemand, der mit 267 000 Euro das einzige Gebot abgab und folglich den Zuschlag erhielt: Neuer Besitzer der maroden Immobilie ist eine kürzlich gegründete Projektentwicklungsgesellschaft namens „D.Ing” aus Köln.

Deren Geschäftsführer Till Mundorf erklärte im Gespräch mit der Redaktion, die 160 Wohnungen sanieren zu wollen. Sein Unternehmen mit dem Konzept gegründet worden, um „notleidende Häuser” zu ersteigern oder auf anderen Wegen zu erwerben, um sie wieder auf Vordermann zu bringen und anschließend zu vermieten.

Die Firma will die Wohnungen mit neuen Bädern, neuer Elektronik und neuen Böden ausstatten sowie die Brandschutzproblematik lösen. „Das ist keine Hexerei, das ist der Standard, den man heute erwartet. Und wenn wir den dort hereinbringen, dann werden sich auch wieder Mieter finden”, sagt Mundorf. Die Wohnungen sollen zum größten Teil barrierefrei und damit behinderten- und altengerecht gestaltet werden.

Der neue Eigentümer ist die große Unbekannte in der Zukunftsplanung für das problembehaftete Hochhausquartier in Hochheide. Die „D.Ing” wurde erst vor wenigen Wochen gegründet, hat weder ein eigenes Büro noch einen Internetauftritt, geschweige denn Referenzen vorzuweisen.

Quelle: der Westen von Ingo Blazejewski